Raus aufs Land zu Edith Löhle


Edith und ich kennen uns schon eine kleine Weile aus der Berlin Bubble und haben auch gemeinsame geliebte Freundinnen.
Ich beobachte seit langem die vielen spannenden Dinge, die Sie macht. Sie war in den Pop Culture Redaktionen der deutschen Medien zuhause und hat unsere Gesellschaft schon beruflich von vielen Seiten durchleuchtet. Sie moderiert Panele und setzt sich für Themen ein, die gern auch mal übersehen werden.
Im Fokus steht meist die Ungerechtigkeit der weiblich gelesenen Menschen.
In der Pandemie hat sie angefangen sich die großen Fragen zu stellen und es wurde nochmal ganz aufregend:

Edith hat ein Buch geschrieben!


Und hat ihren Lebensmittelpunkt aufs Land verlegt.
Inklusive BERBERLIN Teppiche natürlich.

Dazu hab ich natürlich Fragen!
Wie schön das ich Euch ihren Kosmos vorstellen darf.
Ein Buch! Maut. Erzähl doch mal. Worum geht es?
„Bible Bad Ass“ beschreibt mit Recherche, Rotzigkeit und großem Spaß die unglaubliche Geschichte der Hauptfigur Klara als eine Reise durch die Apokryphen, die Bibel und das heutige Berlin. Der Stoff verwebt die Tatsachen um Übersetzungsfehler, Umdeutungen und das Unterschlagen zahlreicher Schriften mit der Realität und der Wut einer Frau im Jahr 2024.
Ich wollte rausfinden, was dabei rauskommt, wenn ich die verunglimpften Frauen der Bibel zu Wort kommen lasse? Ich würde sagen, „Bible Bad Ass“ ist die in einer Roman verpackte Vertöchterung. Durch die Perspektiven der weiblichen Figuren, die in der Bibelschreibung und bisher schlecht weggekommen sind, bekommen wir einen inklusiveren Blick und schließen uns plötzlich Glaube und Gerechtigkeitssinn, Feminismus und Göttlichkeit nicht mehr aus.
Die Protagonisten sind sehr wütend. 
Hätten wir alle etwas wütender sein?
Oder denkst du, wir sind eigentlich eh wütend, es wurde uns nur abtrainiert, für uns einzustehen? 
Ich denke, wir dürfen liebevoller auf die Wut blicken, denn sie ist eine so wichtige Emotion. Sie kann Katalysator, Antrieb für positiven Wandel sein – dafür braucht sie aber erst mal Raum. Ich persönlich habe meine Wut, auch auf Systeme und Institutionen, auf viele Machtverhältnisse lang unterdrückt. Und in unserer Welt, die so aus dem Gleichgewicht geraten zu sein scheint, hat es sicher damit zu tun, dass weibliche Wut verteufelt wird und männliche Wut teilweise sogar applaudiert wird. Wenn eine Frau Wut rauslässt, ist sie in Fremdbeschreibungen oft „zu emotional“, „zu aggressiv“ oder auch „zickig“. Es gibt auch einen heiligen Zorn und die Hauptfigur Klara spürt das im Buch. Wie sie aus der Lähmung in ihre Kraft kommt. Wut ist zwar am Anfang ein wichtiger Aspekt, aber eher als Startrampe, denn im Laufe des Buches wird Klara immer friedlicher und konstruktiver.
 
Wie war es für Dich ein Buch zu schreiben? 
Einen Roman zu schreiben, war für mich die größte Reise, die ich bisher angetreten bin. Ich fand es großartig. Ich fand es befreiend, entfesselnd, ermächtigend, aber auch an vielen Stellen schmerzhaft. Auch man geht da schon einige Prozesse mit sich selbst ein. Je nach Zyklusphase habe ich auch anders draufblickt. Während PMS waren die Selbstzweifel immer am größten, direkt nach der Periode wurde dann aus „Wer will diesen Scheiß lesen“ plötzlich „Dieses Buch wird die Welt verändern“. Und so saß ich jahrelang in der Achterbahn der Gefühle.
Ihr habt den Schritt gemacht aus der Stadt aufs Land zu… auch wenn ihr Euch die Stadt noch warm haltet. Wie kam es dazu?
Wir haben uns schon seit einiger Zeit immer wieder mal Grundstücke und Häuser angeschaut. Während der Pandemie, in der ersten Lockdown-Phase haben wir dann ein Grundstück, das uns vor allem durch den über Jahrzehnte liebevoll gepflegten Garten total verzauberte. Das Grundstück grenzt an ein Naturschutzgebiet und man kann toll spazieren gehen. Wir haben ja einen Jagdhund, eine kleine Rakete, der jeden Tag echt viel rennen muss und einfach Wald und Natur braucht und dementsprechend war es für uns eine logische Konsequenz, was mit Naturumgebung zu finden ist. Es ist ein wahnsinniges Privileg, trotzdem noch unsere eine kleine Wohnung in Prenzlauer Berg halten zu können und damit unser altes Leben nicht ganz aufgeben zu müssen. Das ganze Kulturangebot, die Restaurants, ganz wollen wir darauf auch nicht verzichten. Da sowohl mein Partner als auch ich freischaffend und somit nicht ortsgebunden arbeiten, pendeln wir nach Lust und Laune. 
Wie habt Ihr Euer Haus gefunden?
Tatsächlich hat ein befreundeter Musiker, der hier lebt, dieses Grundstück gefunden und uns darauf aufmerksam gemacht. Er träumt davon, dass in seiner Heimatstadt ganz viele coole, junge Leute leben, die sonst vielleicht in der Stadt wohnen und gar nicht von diesem idyllischen Ort wissen. Mittlerweile ist es hier eine richtig schöne Community geworden. Unsere Nachbarn sind auch total nett, von daher kam noch nie die Einsamkeit auf.
Was fühlst du hier, was hast du in Berlin nicht gefühlt?
Ich komme mir total in meine Oma-Energie, die mir in der Stadt gefehlt hat. Also ich komme hier runter und verbringe einfach viel Zeit im Garten und mit dem Ernten von Früchten. Ich verbringe hier mehr Zeit mit Marmeladekochen als mit Instagram, das tut meiner mentalen Gesundheit auf jeden Fall gut.
 
Mir ist ja Community super wichtig und ich fühle mich nur wohl, wenn um mich herum Menschen leben mit den ich klicke.
Ja, das geht uns auch so. Und wir sind ja auch nicht komplett aus der Welt. Auch wir sind ja noch im S-Bahnring im Süden von Berlin. Man ist super schnell in der Stadt, das heisst auch die Freunde aus Mitte oder Neukölln besuchen uns regelmäßig, haben Lust hier rauszukommen. 
Was sind die größten Herausforderungen beim Umbau gewesen?
Wir wollten eigentlichen einen Anbau machen und hatten wirklich sehr lange mit dem Bauordnungsamt zu tun, das Ende durften wir es nicht so machen, wie wir wollten und haben uns dann dafür entschieden, dieses schnuckelige DDR-Häuschen zu entkernen und mit dem zu arbeiten, was im Grundstock schon da ist. Uns hat der Gedanke gefallen, Altes zu erhalten. Die Symbiose aus Alt und Neu gefällt und hat viel Charme reingebracht. Wir haben zum Beispiel die alten Balken freigelegt oder die Dielen. Es gibt viele Details aus dem alten Bungalow. Der Umbau an sich hat ungefähr ein Dreivierteljahr gedauert und hat uns auch bei einem vergleichsweise kleinen Haus viel Nerven und Geld gekostet.
 
Noch ein paar Tipps für ein schönes Wochenende in deiner Gegend?
Ich habe einen super Tipp, der Spaziergang mit wunderschöner Natur und dann gut Essen miteinander verbindet: und zwar die grüne Seenlandschaft Dahme-Spree die direkt am Wernsdorfer See an der Grenze Berlin-Brandenburg liegt. Als Startpunkt nehmen wir immer den Kanal und parken am Hotel „DAS SCHMÖCKWITZ“. Uferwege, der Berliner Forst und das nahegelegene Naturschutzgebiet „Gosener Wiesen“ sind ein Mega-Ausflugsziel und die Strecken können man beliebig lang am Wasser gestalten. Danach essen wir dann meist eine napoletanische Pizza im Schmöckwitz. Da ist nämlich jetzt die Pizzeria Zola, die manchen bestimmt aus Berlin bekannt ist, eingezogen. Super lecker!
Danke, liebe Edith, das wir Dich besucht haben.
Wir kommen dann zur Apfelernte mit kleinen Erntehelfern wieder. 
Edith könnt Ihr hier auf Instagram folgen.
Und hier gibt es Ihr Bucher.
Ähnliche Teppiche wie bei Edith zuhause gibt's hier:
Danke für's lesen. Schön das Ihr hier seid.
Julia
Interview: Julia Schauenburg-Kacem
Fotos: Briony Ridley 

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